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Daten
  • edition-tomt nr. 3
    2011
  • Märchen und Träume
  • 97 Seiten
  • 13 Holzschnitte

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Thomas Thierfelder
19053 Schwerin
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Leseproben


ursprung des bösen
(am ende)


und als gott all das geschaffen hatte und sah, daß es gut war, heiligte er den letzten tag und wollte ausruhen. das abendlicht blickte milde, aber der herr fand keinen schlaf. so gab er dem bedürfnis nach, alles, was er erschaffen hatte, noch einmal zu betrachten.
und als gott wiederum sah, daß aber auch alles, was er fabriziert hatte, gut war, wurde er böse. `was soll nun geschehen´, dachte er, und da ihm nichts einfiel, was noch erschaffen werden könnte und was noch besser wäre als das, was schon gut war - denn gott selbst hatte es ja erfunden -, schrie er in die heile, milde, nichtsahnende welt: `es werde böse !´
die worte hallten durch den himmel, verunsicherten die himmlischen heerscharen, schlugen an die horizonte und füllten den weltkreis. sie pflanzten sich durch den äther, durch die lüfte, durch den samen der kreaturen fort und so fort vom anfang der welt bis zu ihrem nunmehrig geschaffenen ende hin. alles war in aufruhr und blickte um sich, woher es wohl kommen mag, das böse, und sie tuschelten untereinander, `wo ist es nur, das böse´ und dachten bei sich, `was bin ich doch für´n glückspilz, da ich von gott geschaffen bin und er über mich segnend sagte, daß ich gut sei´, und man blickte um sich und sah das böse von sich weg irgendwo zwischen den anderen. es mußte dort sein, auch wenn man es nicht sehen konnte, denn gott hatte es fest versichert, es werde, und wo sollte es wohl sonst sein.
so sah man herab auf die anderen, zwischen denen gott das böse gesät hatte und fand sich gerecht und überragend, nobel und besser als gut.
da sah gott, daß es gut war, weil es besser war als vorher. und er heiligte sich und seinen genialen geist und fing zufrieden einen weltenschlaf sondergleichen an …

und einer seiner diener, ein besonders vertrauter, befahl den himmlischen heerscharen, den alten zu wiegen und zu besäuseln mit lauten und harfen, daß er ungestört schlafe ...
und schlafe ... und schlafe ... und
schlafe ... und ...



barlach

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